Das Butterbrot der Schleifer
Die Kottenbutter ist ein deftiges Butterbrot, das auf die bergischen Schleifer an der Wupper zurückgeht. In ihren mit Wasserkraft angetriebenen Arbeitswerkstätten, die man als „Kotten“ bezeichnet, konnten die Handwerker keine langen Pausen machen. Ein mit geräucherter Mettwurst, Zwiebeln und Senf belegtes Schwarzbrot war genau die richtige Mahlzeit für die hart am Schleifstein arbeitenden Männer.
Viel Mühe für das tägliche Brot
Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Familien- und Zwei-Mann-Betriebe, die als Subunternehmer in Heimarbeit für große Firmen in den Solinger Höhen fertigten. Die Schleifer schliffen die gelieferten Rohlinge oftmals unter großem Zeitdruck am nassen Stein, denn insgesamt sind bis zu 150 verschiedene Arbeitsschritte nötig, um eine Scherenklinge „made in Solingen“ fertigzustellen. Je nach Produkt setzt ein einzelner Schleifer 30-35 Arbeitsschritte in Handarbeit um. Fast ausgestorben ist der Beruf des selbständig tätigen Schleifers, der heute Schneidwerkzeugmechaniker heißt. Erst recht ausgestorben ist die Tätigkeit der „Liewerfrauen“, welche als Frauen der Heimarbeiter ihren Männern das Frühstück brachten und in großen Flechtkörben Waren hin- und hertransportierten.