Kaffeetrinken „met allem dröm on draan“
Die Bergische Kaffeetafel steht bis heute für Gastfreundschaft und ein geselliges Miteinander. In gemeinsamer Runde tischt man verschiedene bergische Brotsorten, Butter, Quark, Honig, Apfel- und Rübenkraut, Milchreis, Aufschnitt und Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne auf. Dazu gibt es Kaffee, der gemütlich aus einer typischen Kranenkanne, der Dröppelmina, tropft.
Einst bunter Festtagsschmaus
Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts kannte man die Bergische Kaffeetafel als bunten Festtagsschmaus im Familienkreis. Da das Bergische Land eine arme Region war, brachte jeder Eingeladene etwas zu essen mit. Im Laufe der Zeit entwickelte sich sogar eine feste Gangfolge der Speisen und jede Familie hatte ihre ganz eigenen Vorlieben, sodass man mancherorts auch Rodonkuchen, Burger Brezeln und Gusszwiebäcke oder Pannenbrei mit Speck auf der Tafel findet.
Gang für Gang ein Genuss
Der erste Gang besteht traditionell aus einer dick mit Butter und Kraut bestrichenen Scheibe „Krentensemel“ (Korinthenstuten). Darauf legt man eine fingerdicke Schicht „stiewen Ries“ (steifen Reisbrei) mit etwas Zimt und Zucker. Als zweiter Gang folgt die Bergische Waffel, die früher in sehr armen Zeiten nur mit Apfelmus gegessen wurde und aus Hafermehl bestand. Der dritte Gang ist eine Scheibe bergisches „Schwattbruat“ (Schwarzbrot) mit Butter und „Klatschkaes“ (Quark), nach Geschmack auch mit etwas Apfel- oder Rübenkraut obenauf. Zuweilen wurden früher auch hofeigener Käse, Hausmacher Würste und selbstgeräucherter Schinken aufgetischt. Ein Klarer („Kloarer“) oder ein Aufgesetzter („Opjesadden“) schließt die Mahlzeit ab. Auch wenn die Zusammenstellung der Speisen für Fremde zunächst etwas befremdlich erscheint, erfreut sich die Bergische Kaffeetafel jedoch auch schnell bei Touristen großer Beliebtheit.