Bergisches Land – Geschichte und historischer Hintergrund

Im Vergleich zum mittelalterlichen Herzogtum umfasst das heutige Bergische Land ein deutlich kleineres Gebiet als am Ende des 18. Jahrhundert: Das Städtedreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal, den Kreis Mettmann, die Stadt Leverkusen, den Rheinisch-Bergischen sowie den Oberbergischen Kreis sowie Teile des Rhein-Sieg-Kreises. Es bildet damit den süd-östlichen Landesteil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und hat eine interessante historische Vergangenheit.

Besiedlung

Bereits während der Eiszeit zog der Neandertaler durch die Tundra des heuten Bergischen Landes. Der Neandertaler (Homo neanderthalensis) wurde nach seinem Fundort dem Neandertal (im Niederbergischen) benannt. Der Neandertaler wurde dann vor ca. 35.000 Jahren vom modernen Menschen (Homo sapiens) abgelöst. Auch in der Stein- über die Bronzezeit bis zur Eisenzeit wurden einige wenige Funde im Bergischen Land gemacht, welche darauf hindeuten, dass das Land im Wesentlichen als Jagd- und Weideland benutzt wurde.

Einige Jahrtausende vor Christus-Geburt wurde der zum Rheinland weisende Teil des Bergischen Landes spärlich besiedelt. Im bewaldeten Bergland gab es zur Zeit der Römer nur einige germanische Bauern in Einödhöfen entlang der wenigen Wege, die durch die Wälder führten.

Dauerhaft besiedelt wurde das Gebiet zwischen den Flüssen Ruhr und Sieg erst deutlich später zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert. Denn der steinige Feldboden gepaart mit regenreichem und kühlem Klima boten dem Feldbau denkbar schlechte Voraussetzungen. Nach der Völkerwanderung der Franken wurde das Bergische Land immer stärker bevölkert. Durch bessere Techniken in der Landwirtschaft und zunehmenden Handel wurde auch das Bergische Land interessanter zur Besiedelung, der Schwerpunkt lag allerdings auf der Tierhaltung. Endgültig gefestigt wurde das Gebiet dann jedoch durch Karl den Großen, der einige Herrenhöfe im Bergischen anlegen ließ: z.B. Haan, Elberfeld und Schwelm.

Mittelalter

Zwischen dem 10. und dem 16. Jahrhundert zur Gründung des Deutschen Reiches wurden die Wälder des Bergischen Landes großflächig gerodet, um neue Siedlungen anzulegen sowie die Herrenhöfe zu hölzernen Burgen auszubauen. Zentrum der Macht war damals Burg Berge in Altenberg. Im Jahr 1101 erhob Adolf von Berg das gesamte Gebiet zur Grafschaft. Der Name „Bergisches Landgeht also auf die damalige Dynastie „von Berg“ zurück.

Im Jahr 1150 wurde Schloss Burg an der Wupper zum Hauptsitz des Grafen von Berg. Der Machtbereich wurde bis zum Fluss Sieg im Süden und im Osten bis Hückeswagen ausgedehnt. 1260 fiel die Grafschaft Hückeswagen an das Haus von Berg. Mit der Grafschaft Mark kam es allerdings bis ins 15. Jahrhundert zu langanhaltenden gewalttätigen Konflikten. 1386 wurden durch eine besonders geschickte Heiratspolitik die Herzogtümer Jülich, Kleve und von Berg zu Jülich-Kleve-Berg vereint.

In der gesamten Zeit begann der Aufschwung der Region mit dem Schwerpunkt der Kleineisenverarbeitung und -industrie. Die Menschen hatten aber vor allem auch mit Überschwemmungen, Missernten, der Pest sowie auch mit dem Krieg zwischen Österreich und Bayern zu kämpfen und zu leiden.

Neuzeit

Wilhelm der Reiche machte das Bergische Land zu einem Zentrum der humanistischen Wissenschaft – einer Weltanschauung die sich aus der abendländischen Philosophie an den Werten und der Würde einzelner Menschen (Toleranz, Gewaltfreiheit, Gewissensfreiheit) orientiert. Humanismus bezeichnet die Gesamtheit der Ideen von Menschlichkeit und des Strebens danach, das menschliche Dasein zu verbessern. Nach Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten gestattete er 1565 die freie Religionswahl. Dennoch kam es auch im Bergischen Land in dem berühmten 30-jährigen Krieg zu blutigen Auseinandersetzungen. von 1600 bis ca. 1650 plünderten Spanier, Schweden, Holländer und Bayern das Bergische Land. Dazu kamen weitere Entbehrungen durch Krankheiten wie die Pest und die Ruhr.

Anfang des 18. Jahrhunderts kam es zu einem ersten starken Aufschwung, die ersten Fabrikanten verkleideten ihre Fachwerkhäuser mit Schiefer. Hieraus entstand der noch heute typische Bergische Häuserstil. Ende des 18. Jahrhunderts begann auch im Bergischen Land die industrielle Revolution, immer mehr Bauern wurden Fabrikarbeiter.

Der Aufschwung und Frieden wurde durch Napoleon durch eine über 15-jährige Belagerung gestört. Mit der Befreiung des Bergischen Landes durch die Kosaken wurde das Bergische Land 1822 der Preußischen Rheinlandprovinz annektiert. In den Bergischen Städten arbeiteten damals viele Menschen unter schwersten hygienischen Bedingungen – viele starben durch Krankheiten wie z.B. der Pest und Cholera.

Im 19. Jahrhundert wurde das Bergische Land zum größten und wichtigsten wirtschaftlichen Zentrum des Deutschen Kaiserreiches. Beispiele für die herausragenden Leistungen sind die erste elektrische Zahnradbahn aus Barmen, Deutschland höchste Eisenbahnbrücke in Solingen-Müngsten, der Wiederaufbau von Schloss-Burg, die Barmer- und Ronsdorfer Talsperre usw. Anfang des 20. Jahrhunderts stand das Bergische Land in voller Blüte.

Veränderungen während der Weltkriege: Nach dem ersten Weltkrieg entstand die Stadt Wuppertal durch Vereinigung von Elberfeld und Barmen. Im 2. Weltkrieg wurden die bergischen Großstädte aufgrund der Industrie häufige Ziele von Bomberangriffen und teilweise in Schutt und Asche zerlegt.

1973 wurde der Naturpark Bergisches Land auf dem ländlich geprägten Mittelgebirgsbereich zwischen Rhein und Sauerland gegründet, 2006 kamen die Räume der Großstädte dazu. Der Naturpark Bergisches Land umfasst heute ländliche Teile des Städtedreiecks Remscheid-Solingen-Wuppertal und der Stadt Köln, den Rheinisch-Bergischen sowie den Oberbergischen Kreis sowie Teile des Rhein-Sieg-Kreises.

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