Vielfalt hat Tradition – und Zukunft
Wer sich genauer umschaut im Bergischen Land wird bald überrascht sein, wie viele verschiedene zum Teil seltene Nutztiere und Kulturpflanzen hier leben. Kaum bemerkt, haben hier engagierte Tierhalter und Gärtner eine Vielfalt angesiedelt, die sich so nicht in anderen Regionen findet. Insgesamt stehen in Deutschland über 100 Rassen auf der „Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), die regelmäßig von Fachleuten und den Rassebetreuern der GEH aktualisiert wird.
Um der Erhaltung gefährdeter Rassen einen Rahmen zu bieten, wurde 1995 das Arche-Projekt mit seinen Arche-Höfen gestartet. Auch das Bergische Land hat GEH-Archehöfe vorzuweisen, beispielsweise den Arche-Hof Windeck oder den Arche-Hof Klosterhof Bünghausen. Die zertifizierten GEH-Archehöfe haben sich dazu verpflichtet, aktive Zucht und Erhaltungsarbeit für vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen zu betreiben.
So sind beispielsweise die Senner-Pferde bedroht – ihr zweitgrößter Bestand findet sich hier im Bergischen Land. Ähnliches gilt für die Braunen Bergschafe: Außerhalb der Stammzuchtgebiete Bayern und Baden-Württemberg ist ein nördlicher Bergschaf-Schwerpunkt im Bergischen Land angesiedelt.
Die Arche-Höfe legen den Schwerpunkt auf die landwirtschaftliche Nutzung der Tiere. Mindestbestandsgrößen sowie der gezielte Austausch von (Zucht-)Tieren gefährdeter Haustierrassen mit anderen Züchtern sichern dabei die nachhaltige Zuchtarbeit. Dem Besucher bietet sich hier häufig durch die Herstellung und Vermarktung von hofeigenen Produkten die Möglichkeit zum Einkauf regionaler Spezialitäten.
Vielfalt findet sich auch in zahlreichen Bauern- und Schrebergärten: Hier werden noch traditionelle Pflanzen wie der Wölle Pitter, eine robuste Bohnensorte, oder auch die Luftzwiebel, der Ewige Olk, angebaut.
Um dem regionalen und überregionalen Rückgang der Artenvielfalt entgegen zu wirken und dem Artenschutz auch auf politischer Ebene ein größeres Gewicht zu verleihen, gibt es die Bergische Gartenarche. Sie stellt eine Kooperation zwischen dem Verein Bergische Gartenarche im Wupperviereck e.V. und dem Arbeitskreis Bergische Gartenarche unter dem Dach des NABU Oberberg dar. Seit ihrer Gründung hat die Bergische Gartenarche viele alte und erhaltenswürdige Pflanzen auf vielen Informationsveranstaltungen wieder bekannt gemacht und an knapp 1000 Patinnen und Paten vergeben. Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr wird die Sortenliste aktualisiert. Weitere Informationen finden Interessierte unter https://www.bergische-gartenarche.org/
Vielfalt lebt – im Wald, in den Gärten und auf der Weide.