Der Glockengießer
Schweißtreibend und kräftezehrend, dazu mit höchsten Anforderungen an Gehör, musikalisches Verständnis und die Kunst der Metallverarbeitung – so lässt sich, durch alle Jahrhunderte, der Beruf des Glockengießers beschreiben. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert soll Overath ein wichtiges Zentrum der Glockengießerei gewesen sein. Bis heute symbolisiert die goldene Glocke im Stadtwappen diese Zeit – auch wenn es Zweifel daran gibt, ob die Glockengießer-Werkstadt von Heinrich und Johann von Overath tatsächlich im Bergischen angesiedelt oder ob sie nicht vielmehr in Köln beheimatet war. Immerhin, etliche Glocken aus dieser Manufaktur sind bis heute erhalten. Gelernt hatten die Handwerker ihr Gewerbe wahrscheinlich bei den Benediktinermönchen aus Straßburg und St. Cyriax. Wer damals Glockengießer werden wollte, musste – wie alle Handwerker – nach seiner Lehrzeit erst einmal auf Wanderschaft gehen. Ausgerüstet mit Berechnungstabellen für Glockenrippen, mit Wissen über Gießformen und Verzierungen und mit ihren Werkzeugen boten sie dann ihre Dienste jedem an, der eine Glocke gebrauchen konnte: Klöstern und Kirchen, aber auch Schulen und Dorfgemeinden gehörten zu den Kunden.
Um vor Ort eine Glocke gießen zu können, mussten zunächst zusätzlich Handwerker angeheuert werden: ein Maurer, der die Gießgrube und den Schmelzofen mauerte, ein Schreiner für die Schablonenformen und ein Schmied für die Herstellung der Eisenteile. Erst dann konnte der Glockengießer mit seiner Arbeit beginnen. War der Bronzeguss-Prozess erfolgreich, entstand so ein höchst langlebiges Produkt – das später dann jedoch vor allem während der beiden Weltkriege gefährdet war, als überall nach einschmelzbarem Metall zur Waffenproduktion gesucht wurde. So wurden etwa 1917 in der Remscheider Lutherkirche zwei Bronzeglocken zerschlagen und zum Einschmelzen abtransportiert, die 1894 von der Glockengießerei Munte geliefert worden waren, und auch etliche Kirchen und Schulglocken im Oberbergischen erlitten dieses Schicksal.
Die hier vorgestellten Berufe werden in den Texten in der Regel in ihrer männlichen Sprachform genannt. Wir haben uns aus Gründen der Lesbarkeit ebenso wie aus historischen Gründen dafür entschieden, uns auf eine Geschlechtsform zu beschränken: Die meisten der hier vorgestellten Berufe wurden zumindest in der Vergangenheit überwiegend von Männern ausgeübt.
Um vor Ort eine Glocke gießen zu können, mussten zunächst zusätzlich Handwerker angeheuert werden: ein Maurer, der die Gießgrube und den Schmelzofen mauerte, ein Schreiner für die Schablonenformen und ein Schmied für die Herstellung der Eisenteile. Erst dann konnte der Glockengießer mit seiner Arbeit beginnen. War der Bronzeguss-Prozess erfolgreich, entstand so ein höchst langlebiges Produkt – das später dann jedoch vor allem während der beiden Weltkriege gefährdet war, als überall nach einschmelzbarem Metall zur Waffenproduktion gesucht wurde. So wurden etwa 1917 in der Remscheider Lutherkirche zwei Bronzeglocken zerschlagen und zum Einschmelzen abtransportiert, die 1894 von der Glockengießerei Munte geliefert worden waren, und auch etliche Kirchen und Schulglocken im Oberbergischen erlitten dieses Schicksal.
Diesen und weitere Texte finden Sie in der Broschüre "Bergische Berufe" vom Naturpark Bergisches Land.
Die hier vorgestellten Berufe werden in den Texten in der Regel in ihrer männlichen Sprachform genannt. Wir haben uns aus Gründen der Lesbarkeit ebenso wie aus historischen Gründen dafür entschieden, uns auf eine Geschlechtsform zu beschränken: Die meisten der hier vorgestellten Berufe wurden zumindest in der Vergangenheit überwiegend von Männern ausgeübt.
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