Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio

Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio (1806-1876) war, wie auch sein Bruder Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, ein Bergischer Jurist und Heimatschriftsteller. Vinzenz kam im Zuccalmagliohaus, einem üppig dekoriertem, großbürgerlichen Fachwerkhaus in Schlebusch zur Welt. Sein Vater Jakob Salentin, Bürgermeister von Schlebusch und Jurist, entstammte einer italienischen Adelsfamilie. Nach dem Abitur in Köln trat Vinzenz Jakob den Militärdienst an, musste die 7. Artillerie-Brigade aber aufgrund eines Unfalls frühzeitig verlassen. Bald darauf nahm er zusammen mit seinem Bruder Anton Wilhelm ein Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg auf, das er 1831 mit dem Staatsexamen beendete. Vier Jahre darauf heiratete er nach fast zehnjähriger Verlobung Gertrude von Caluwé – das Paar hatte sechs Kinder. Die Familie lebte in Paffrath, Hückeswagen und später in Grevenbroich, wo Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio als Notar und Justizrat arbeitete. Neben seiner juristischen Tätigkeit verfasste er 75 Bücher, Broschüren und Theaterstücke, die heute aber längst nicht mehr verlegt werden. Besonders bekannt wurde er für seine Aufarbeitung des Liedguts, der Kultur und der Geschichte des Bergischen Landes, denen er in Schriften wie „Die Helden und Bürger und Bauern am Niederrhein in den letzten sechs Jahren des vorigen Jahrhunderts und unter der Fremdherrschaft” nachging. Aber auch mit seinen durch volkstümliche Redensarten geschmückten mündlichen Volksansprachen machte er sich einen Namen. Vor allem seine politischen Widersacher nannten ihn deswegen den „alten Fuhrmann“. Als Schriftsteller ließ sich Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio aber schon seit seinen Studienzeiten in Heidelberg Montanus, „der Berger“, nennen – in Anlehnung an seine Bergische Herkunft. In Grevenbroich war der Notar zeitweise Herausgeber der Lokalzeitung, des „Grevenbroicher Kreisblattes“. Hier verfasste er nach der Revolution von 1848 auch politische Schriften. In seinen Memoiren „Rückblicke und Bekenntnisse“ notiert Vinzenz über sich selbst:
In den Schriften und Gegenschriften im Kreisblatte gewann der Notar den Beifall aller Einsichtigen aller einigermaßen Urtheilsfähigen, die damals das Kreisblatt überaus gerne lasen...
Aber nicht nur Vinzenz selbst scheint von sich überzeugt gewesen zu sein, sondern auch die Menschen im Bergischen Land. So sind bis heute viele Straßen nach ihm benannt, die „Sassenschaft der Schlarafa Glorimontana“ hat ihn zum „Ehrenschlaraffen“ ernannt und die „Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums Bergisch Gladbach“ verleiht jedes Jahr die Montanusplakette für „treues, heimatliches Wirken im Brauchtum“ an Personen oder Vereine. Und sogar eine würzig-saftige Apfelsorte aus der Gegend trägt seinen Namen: die Zuccalmaglio Renette.
 

Diesen und weitere Texte finden Sie in der Broschüre "Bergische Originale" vom Naturpark Bergisches Land. 

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